Nationalratswahlen 1999: Erfolglose Frauenlisten,
Interview in Berner Zeitung, 13. August 1999.


          (===> siehe auch die weiterführenden Erläuterungen sowie Berner Zeitung, 26.10.1999)



    Bürgerliche Frauenlisten bringen wenig, bilanziert Politologe Werner Seitz*.
    Die SVP kann mit vielen Sitzgewinnen rechnen. Frauenlisten garantieren noch lange nicht einen Frauensitz im Nationalrat. Im Gegenteil: «Die Bilanz bürgerlicher Frauenlisten ist vernichtend», sagt der Berner Politologe Werner Seitz, Wahlexperte im Bundesamt für Statistik (BFS), im Interview mit der BZ. Obwohl es schon seit 1987 bürgerliche Frauenlisten gebe, sei das Resultat gleich null. Erfolgreicher sind hingegen Frauenlisten aus dem linksgrünen Spektrum. Bedenken hat Seitz vor allem für die Frauenliste der Berner SVP. Die Berner Volksparteiler haben für die Wahlen ohnehin nichts zu lachen. Ihr achtes Nationalratsmandat wackelt bedenklich, wie eine gestern publizierte BFS-Studie zeigt. Während die SVP ihre Stimmengewinne in andern Kantonen locker in zusätzliche Mandate wird ummünzen können, muss sich die SP ins Zeug legen, um ihre vielen Wackelsitze zu sichern, so auch in Bern. In welchen Kantonen welche Parteien welche Wahlaussichten haben, zeigt die BZ-Analyse. abb

    «Bern ist die Achillesferse»
    Trost für CVP-Boss Durrer und für FDP-Chef Steinegger. Trotz weniger  Wahlstimmen dürften sich die Sitzverluste in Grenzen halten, sagt Werner Seitz, Politologe im Bundesamt für Statistik.
     *Interview: Jürg Abbühl

     BZ: Herr Seitz, die Parteien rüsten zum Wahlkampf. Ist jedes Mittel recht, um Stimmen zu fangen?
     Werner Seitz: Die Parteien wollen sich profilieren. Derzeit beherrscht Christoph  Blochers SVP die politische Agenda mit der Asylfrage. Die andern Parteien sind eher  auf Tauchstation.

     BZ: Zum Beispiel SP und CVP?
     Diese haben mit dem massiven Nein zur Mutterschaftsversicherung einen Dämpfer erhalten. Auch haben die Ereignisse in Kosovo ihreThemen soziale Sicherheit, Europa und Familie verdrängt.

     BZ: Die FDP lanciert eine Steuermoratoriums-Initiative, die SVP eine Asyl- und eine Gold-Initiative.
     Dass bürgerliche Parteien Initiativen lancieren, ist relativ neu. Aber dass man vor Wahlen so von sich reden machen will, ist nichts Aussergewöhnliches.

     BZ:  Lohnt sich der Einsatz überhaupt?
     Parlamentswahlen sind hierzulande nicht so spektakulär wie in den Nachbarstaaten, schliesslich wird keine neue Regierung gewählt. Unsere Sorge ist vielmehr, die Bevölkerung zum Wahlgang zu mobilisieren. Warum soll sie wählen, wenn sie über Sachvorlagen abstimmen kann. Bei den Wahlen gehts bei uns nicht um die Wurst.

     BZ:  Umfragen zeigen: die SVP und die SP liegen im Hoch.
     Wir können annehmen, dass SVP und SP stimmenmässig auf der Gewinnerseite stehen. Beide Parteien haben bei den kantonalen Wahlen zugelegt. Wie sich das sitzmässig auswirkt, ist eine andere Frage. Die SP hatte 1995 riesiges Proporzglück. Sie wird froh sein, all ihre Mandate sichern zu können. Die SVP holte vor vier Jahren mehrere Vollmandate. Sie kann deshalb auch sitzmässig stark zulegen.

     BZ: Wer hat am meisten Wackelsitze?
     Die SP mit 14, gefolgt von der FDP mit 12 und der CVP und der SVP mit je sechs gefährdeten Mandaten.

     BZ: Wo ists für die SP am gefährlichsten?
     In Zürich, Bern, St. Gallen, Basel-Stadt, Graubünden und in der Waadt. Ein Beispiel: in Basel-Stadt müsste die SP ihren Stimmenanteil auf 57,1 Prozent steigern, um alle Restmandate in sichere Mandate umzuwandeln.

     BZ: Und wo müssen CVPler und FDPler bangen?
     Die FDP hat in der Waadt und im Aargau ein äusserst wackliges Mandat. Kritisch wirds für die CVP vor allem in Bern. Die Freiheitspartei dürfte wohl mit Ausnahme von Zürich und Bern alle Mandate verlieren. Ihre Sitze gehen an die SVP…

     BZ: … die aber in Bern einen Sitz verlieren dürfte.
     Das ist möglich. Bern ist wahlstrategisch die Achillesverse der SVP. Anders als in den meisten andern Kantonalsektionen ist hier der Wähleranteil leicht rückläufig. Zulegen dürfte die SVP aber in Zürich, Luzern, St. Gallen, im Aargau und in Solothurn.

     BZ: Wäre die Ausgangslage der Berner SVP besser, würde sie eine Zürcher Politik machen?
     Die Berner SVP ist seit Jahren eine magistrale Regierungspartei. Das prägt. Es wäre ein Kulturbruch, den Zürcher Stil zu imitieren. Die inhaltlichen Differenzen zwischen Bern und Zürich sind klein und beschränken sich auf die Öffnungspolitik.

     BZ: Wie erklären Sie sich den Krebsgang der Berner SVP?
     Die Berner SVP hat das gleiche Problem wie etwa die CVP im Wallis. Die Monopolstellungen dieser grossen Parteien brö- ckeln. Die Zeit, da eine Partei in einem Kanton allein regierende Kraft war, ist vorbei.

     BZ:  Der SVP werden Stimmenanteile von gegen 28 Prozent prophezeit. Was schätzen Sie?
     Das ist absolut unrealistisch. Die SVP dürfte etwa zwei bis drei Prozentpunkte zulegen. Vermutlich wirds ein Resultat zwischen 17 bis 18 Prozent geben.

     BZ: Womit sie die CVP überholt.
     Die CVP hat knapp 17 Prozent. Sie dürfte 2 bis 3 Punkte verlieren. Das ist schon viel.

     BZ: Und das Ende der Zauberformel?
     Daran glaube ich noch nicht. Es gibt keinen Anspruch auf einen Bundesratssitz ab so und so vielen Prozenten. Nur weil die SVP ein paar Prozentli mehr erreicht, muss die Zauberformel nicht aufgebrochen werden. Doch der Druck wird wachsen.

     BZ: Welches Resultat werden SP und FDP machen?
     Von den gut 20 Prozent wird die FDP 1 bis 2 Prozentpunkte verlieren. Die SP dürfte in diesem Ausmass zulegen. Mittelparteien wie FDP und CVP haben es einfach schwieriger, ihre Position rüberzubringen.

     BZ: Das hilft FDP-Chef Steinegger und CVP-Kollege Durrer auch nicht weiter.
     Auch wenn beide Parteien Stimmen verlieren, werden die Mandatsverluste gering sein. Vor allem die CVP hat relativ viele, gut gesicherte Mandate. Kommt hinzu, dass das politische Gleichgewicht entlang des Links-Rechts-Schemas einigermassen stabil bleiben dürfte. Verschiebungen gibt es im wesentlichen innerhalb beider Lager.

     BZ: Die Bürgerlichen gehen diesmal mit Frauenlisten auf Stimmenfang. Bringt das den ersehnten Erfolg?
    Schon seit 1987 gibt es bürgerliche Frauenlisten. Wenn man die Frauen- und Männerlisten vergleicht, sind in den jeweiligen Parteien 12 Männer, aber keine Frau gewählt worden. Eindrücklich ist das Beispiel der CVP St. Gallen. Sie trat 1995 mit
    einer Frauen- und einer Männerliste an. Dank dieserFrauenliste wurde erstmals keine Frau gewählt. Zwischen 1971 und 1995 zählte die St. Galler CVP-Nationalratsdeputation immer eine Frau.

     BZ: Das heisst?
     Die Bilanz der bürgerlichen Frauenlisten ist vernichtend. Zum Vergleich: Die SP brachte mit Männer- und Frauenlisten 13 Frauen und 28 Männer in den Nationalrat. Bei den Grünen ist dieses Verhältnis 3 Frauen zu 0 Männern. Bei den Rotgrünen funktionieren die Frauenlisten, nicht aber bei den Bürgerlichen.

     BZ: Und trotzdem setzen diese auf Frauenlisten.
     Das erstaunt mich auch. Offenbar ist der Druck, etwas für die Frauen zu machen, so gross, dass man auf dieses Instrument zu-rückgreift. Mit Frauenlisten können die Parteiverantwortlichen der Öffentlichkeit demonstrieren, dass ihnen an einer guten Frauenvertretung etwas liegt.

     BZ: Wieso funktionieren Frauenlisten bei den Linken, aber nicht bei den Bürgerlichen?
     Ich weiss nicht, vielleicht eine Imagefrage? Die erste Frauenliste 1975 war eine überparteiliche Liste im Kanton Zürich. Erst gegen Ende der 80er Jahre erhielten die Frauenlisten ein rot-grün-emanzipatorisches Image. Das behagt manchen Bürgerlichen offensichtlich nicht

     BZ: Also eine reine Alibiübung?
     Oder Ausdruck einer gewissen Ratlosigkeit der Bürgerlichen.

     BZ: Was sollen sie denn sonst tun?
     Als ausserordentliche Massnahme könnten Frauen, um ihren Anteil im Nationalrat auf 30 Prozent zu heben, auf den Listen kumuliert werden. Damit sie reüssieren, müssten die Frauen aber noch bessere Profilierungsmöglichkeiten erhalten.

     BZ: In Bern treten FDP und SVP mit einer Frauenliste an.
     Ich habe vor allem bei der SVP Bedenken. Sie stellt mit Ursula Haller und Ursula Begert starke Kandidatinnen. Auf einer gemischten Liste könnten sie unter die ersten sieben bis acht Plätze kommen. Reicht es für die Wahl nicht, hätten sie die Möglichkeit nachzurücken, wenn Männer in der nächsten Legislatur zurücktreten würden. Bei getrennten Listen ist das nicht möglich. Die Frauenliste schützt so
     gesehen die Männer.

    *Werner Seitz vertritt in diesem Interview seine persönliche Meinung.         

     
     
     

    Nationalratswahlen 1999:
    ERLÄUTERUNGEN ZUR SVP-FRAUENLISTE IM KANTON BERN
    Die kritischen Bemerkungen im obigen Interview zu den bürgerlichen Frauenlisten, namentlich zur SVP-Frauenliste des Kantons Bern, riefen teilweise Proteste hervor, weshalb sie im Folgenden noch etwas erläutert werden.

    1. Allgemeines zu den nach Geschlechtern getrennten Wahllisten bei den Nationalratswahlen
    Die Bilanz für die bürgerlichen Parteien ist sehr schlecht (5 Frauen-/ Männerlisten seit 1987: 0 Mandate für die Frauen und 12 Mandate für die Männer). Aber auch für die SP ist die Bilanz nicht umwerfend, sondern eher «gemischt»: In einigen Kantonen hat die SP-Frauenliste genützt (z.B. in BE 1987 und GE 1991), in anderen geschadet (z.B. in ZH 1991). So wurden in Bern die ersten SP-Frauen 1987 gewählt, dank (?) der Frauenliste; in Genf schafften die Frauen ihren grossen Sprung 1991, dank (?) der Frauenliste; in Zürich dagegen verlor die SP 1991, wegen (?) der Frauenliste, ein Frauenmandat. Die Zürcherinnen zogen darauf die Konsequenzen und kandidierten 1995 auf der gemischten Liste. Ergebnis: 6 Frauen- und 3 Männermandate; nach dem Rücktritt von Elmar Ledergerber hat die SP-ZH nun gar 7 Frauen und 2 Männer im Nationalrat.
    Fazit: Die Frauenlisten sind ein ambivalentes Instrument, um den Frauenanteil zu erhöhen. Es muss in jedem Fall eine genaue Analyse der konkreten Situation vorgenommen werden. Soll allenfalls – pauschal nach Parteien differenziert – ein positiver Effekt festgestellt werden, so ist dieser eher bei den linken und grünen Parteien anzutreffen.

    2. Zu den Frauen- und Männerlisten bei den kantonalen Parlamentswahlen
    Als «Gegenbeispiel» für das schlechte Ergebnis der bürgerlichen Frauenlisten (bei den Nationalratswahlen) werden neuerdings die Erfahrungen bei den Berner Grossratswahlen 1998 genannt, welche der FDP und der SVP unerwartete Erfolge brachten (FDP-Stadt-Bern: 2 Frauen/4 Männer); SVP-Bern-Land: 1 Frau, 4 Männer). Dass in städtischen und Agglomerationsgebieten die Frauen im Durchschnitt leichter und zahlreicher gewählt werden, ist ein Faktum, das wir immer wieder feststellen. Gerade darum aber muss bei diesen Beispielen davor gewarnt werden, die Frauenergebnisse in diesen eher städtischen Wahlkreisen auf den doch eher ländlichen Kanton Bern hochzurechnen. Bei den Grossratswahlen 1998 lag übrigens in diesen beiden Wahlkreisen der Frauenanteil unter den Gewählten bei 40%, im Kanton lag er bei 30%.
    Fazit: Auf der regionalen Ebene können, aufgrund bisheriger Erfahrungen, auch bürgerliche Frauenlisten Erfolg haben – sofern die Wahlkreise städtisch sind oder zu einer Agglomeration gehören. In solchen Wahlkreisen schneiden die Frauen bei den Wahlen im Durchschnitt meistens besser ab als in ländlichen Wahlkreisen, was sich auch in der Erfolgsbilanz der Frauenlisten zeigt. Es ist reichlich optimistisch (aber nicht verboten), diese (städtischen) Werte auf den (eher ländlichen) Kanton Bern hochzurechnen.

    3. Zur SVP-Frauen- und Männerliste bei den kommenden Nationalratswahlen
    Die Frauen der SVP-Bern hatten bis 1987 – wie auch die SP-Frauen – bei den Nationalratswahlen nichts zu lachen: Erst 1987 schaffte die 1. SVP-Frau den Sprung in die grosse Kammer, 1991 waren es 2 (Zölch/Däpp); dann kam der Rückschlag von 1995: 8 Männer, 0 Frauen.
    Für 1999 stellt sich die Situation besonders schwierig dar, kandidieren doch 7 der 8 bisherigen Männer erneut und kann die SVP-Bern nicht gerade mit Mandatsgewinnen rechnen. Es ist verständlich, dass die SVP-Frauen auf die oben erwähnten Erfahrungen bei den Grossratswahlen 1998 mit den Frauenlisten zurückgriffen. Dabei ist es jedoch vor allem bei der SVP problematisch, diese beiden städtische Wahlkreise auf den doch eher ländlichen Kanton hochzurechnen, da die SVP ihre Hochburgen eher auf dem Land hat.
    Es ist nicht damit zu rechnen, dass die SVP-Frauen im kommenden Herbst leer ausgehen werden: 1 Mandat dürften sie so oder so erhalten. Die Frage wäre für die SVP-Frauen jedoch die, wie am ehesten ein zweites Mandat drinliegt; wenn nicht bei den Wahlen, so doch im Verlaufe der Legislaturperiode. Immerhin wird die Periode 2000–2003 für drei der bisherigen SVP-Männer die letzte sein, da diese schon seit 1987 im Nationalrat sind (Rychen, Seiler, Wyss) – und vielleicht bietet sich daher für die Personen auf den ersten Ersatzplätzen, die Chance, während der nächsten 4 Jahre in den Nationalrat nachzurücken und 2003 als Bisherige zu kandidieren. Diese Chance ist nun – wegen der Frauenliste – ausschliesslich den Männern vorbehalten.
     

    Werner Seitz / 26. August 1999
     
     

     

    Siehe auch:
    Frauen nach der Wahl: «Die Frauenliste nützte nur der SP», in Berner Zeitung, 26.10.1999
    Den Frauen im Kanton Bern ging es nicht so schlecht wie den Frauen in der übrigen Schweiz. Die Bernerinnen konnten zwei Nationalratssitze dazu erobern, während es andernorts bergab ging.
    *Christine Nydegger

    Wenn Frauen Frauen wählten, so wäre jeder zweite Nationalrat eine Frau: Es hat wieder nicht geklappt. Für den Kanton Bern sind nach den Wahlen vom Sonntag nicht ganz 26 Prozent der Nationalräte Frauen: Sieben Mandate gingen an Kandidatinnen. Bern schickt damit zwei Frauen mehr ins Bundeshaus. Die Berner Politikerinnen schneiden damit gesamtschweizerisch gut ab. In anderen Kantonen ging es den Frauen wesentlich schlechter.

    Unter den 200 Mitgliedern des Nationalrats gibt es nach der Wahl drei Frauen weniger als vorher, nämlich nur noch deren 45. Das kommt einem Anteil von 22,5 Prozent gleich. Die mit Frauenlisten angetretenen drei grossen Berner Parteien SP, SVP und FDP hatten in Sachen Frauenförderung unterschiedlichen Erfolg. Die SP konnte eine Frau mehr im Rat etablieren und verfügt nun mit Simonetta Sommaruga, Ursula Wyss, Ruth-Gabi Vermot und Stephanie Baumann über vier Nationalrätinnen. Die Sozialdemokraten haben damit mit 4:4 den Ausgleich zwischen Frauen und Männern geschafft.
    In der FDP hielt Käthi Bangerter ihren Frauen-Sitz, desgleichen Franziska Teuscher für die Grünen. In der SVP dürfte in Sachen Frauen nach dem Fiasko 1995 ein leises Durchatmen hörbar sein. Mit Ursula Haller gelang es der Volkspartei, wieder eine Frau in den Nationalrat zu bringen.

    Was bringen Frauenlisten
    Der Politologe Werner Seitz erklärte bereits lange vor den Wahlen, dass für die bürgerlichen Parteien Frauenlisten keinen Sinn machten. «Nun kann man das anhand von Zahlen belegen», erklärte er am Montag danach. Von 100 SVP-Wählenden hätten gerade 17 die Frauenliste in die Urne geworfen. «Das heisst, wie jeder ausrechnen kann, dass gleichzeitig deren 83 die Männerliste einlegten», so Seitz weiter. Für die FDP hätten von 100 deren 29 mit der Frauenliste gewählt. Ganz anders sieht die Situation für die SP aus: Dort haben 47 von 100 Wählenden mit der Frauenliste gewählt. Fast die Hälfte hat also auf die Frauen gesetzt. «Dieses Resultat untermauert die Aussage, dass Frauenlisten nur im links-grünen Lager Sinn machen», zeigte sich Werner Seitz bestätigt.

    Frauen, die nachrücken
    In den letzten vier Jahren sind im Nationalrat insgesamt fünf Frauen nach frühzeitigen Rücktritten von Männern «nachgerutscht». Die Berner SVP hat sich dieser Chance praktisch beraubt. Nimmt man an, dass die eben neu gewählte Ursula Haller die nächsten vier Jahre im Nationalrat bleibt, hat die Berner Gesundheits- und Fürsorgedirektorin Ursula Begert als erste Ersatzfrau auf der Frauenliste praktisch keine Chance. Und das weiss sie auch. Ursula Begert glaubt nämlich, dass sie auf einer gemischten Liste bessere Wahl-Chancen gehabt hätte.
    Und das nicht nur am Wahlsonntag. Immerhin wurden auf der Männerliste zumindest mit Hermann Weyeneth, Hanspeter Seiler und Fritz Abraham Oehrli - mit Verlaub - drei ältere Herren wiedergewählt. Die Möglichkeit ist gross, dass einer von ihnen abtritt und einem Nachfolger Platz macht. Nun liegt es in der Natur der aktuellen Männerliste, dass wieder ein Mann nachrutscht: Die SVP wird also mit Sicherheit in den nächsten vier Jahren bei einer einzigen Nationalrätin verharren. Die FDP ist in einer ähnlichen Lage wie die SVP. Mit einem Unterschied: Die bisherige Käthi Bangerter beginnt mit der neuen Session nicht ihre ersten vier Jahre im Rat.