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Nachgefragt

«Das dürfte eine regionale Geschichte bleiben», in Der Landbote, 20. Juli 2007

(Interview: Thomas Münzel; Bild: KS)

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Die Grünliberalen wollen bei den nationalen Wahlen im Herbst wenn möglich Fraktionsstärke erreichen. Ist dieses Ziel realistisch?

Das hängt ganz davon ab, wie sich die Grünliberalen im Wahlkampf einbringen und positionieren können. In Zürich hat sich bei den letzten kantonalen Wahlen klar gezeigt, das hier ein grünliberales Wählerpotenzial besteht und dass die Grünliberalen dieses auszuschöpfen vermögen. In St. Gallen dürfte es sich ähnlich verhalten, wenn auch auf niedrigerem Niveau. Das sind übrigens beides Kantone, in denen der ehemalige Landesring sehr stark gewesen ist. Dass es die Grünliberalen in anderen Kantonen bis jetzt noch nicht geschafft haben, eigene Sektionen zu gründen, könnte allerdings darauf hindeuten, dass das grünliberale Wählersegment ausserhalb von Zürich und St. Gallen eher klein ist oder dass es in der Grünen Partei gut aufgehoben ist.

Dann ist also der Unterschied zur Grünen Partei zu wenig gross?

Es ist sicher so, dass der inhaltliche Unterschied zur Grünen Partei letztlich nicht so gross ist, wie er zeitweise gegen aussen dargestellt wird. Dazu kommen auch die für die Grünliberalen nicht eben günstigen Ausgangslagen in manchen Kantonen. So gibt es beispielsweise in Bern die Grüne Freie Liste, welche erklärtermassen grünliberal politisiert. Vor einem Jahr hat sich diese mit dem Grünen Bündnis, also den linken Grünen, zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss bestätigt eine Tendenz der vergangenen Jahre: Alle Parteien, die im grünen Segment politisieren, haben sich unter das eine nationale Dach der Grünen Partei geschart. Die Grünliberalen sind also eine antizyklische Bewegung

Werden die Grünliberalen so oder so nur eine Nischenfunktion wahrnehmen können?

Die Grünliberalen haben vorläufig zumindest die beiden Standbeine in Zürich und St. Gallen. Und die Grüne Partei der Schweiz ist sicher herausgefordert, ihren liberalen Kräften innerhalb ihrer Partei Sorge zu tragen. Aber eines ist klar: Wann will man eine neue Partei aufbauen, wenn nicht nach einem solchen Wahlerfolg wie diesen Frühling in Zürich? Da müssten einem ja die Leute in Scharen zulaufen, wenn ein entsprechendes Bedürfnis vorhanden wäre. Doch offensichtlich haben sich bis jetzt nur relativ wenige gemeldet. Das deutet für mich eher darauf hin, dass dies eine regionale Geschichte bleiben dürfte.

 

 


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