Startseite

 

Werner Seitz
Szenarien und Wahlchancen der roten, grünen und Mitte-Parteien bei den Gemeinderatswahlen der Stadt Bern 2004  (7 Mitglieder)
Eine Modellrechnung



 
 
 

1. Ergebnisse der Modellrechnung
    (vergleiche auch die Tabelle mit der Synthese der Berechnungen sowie die methodischen Erläuterungen im Anhang)

 

Variante 1:
Rote, grüne und Mitte-Parteien treten mit vier Wahllisten an: «SP» – «GB/JA» – «GFL» – «EVP»

  • Basis der NRW99: entfällt (wegen grüner Einheitsliste)

  • Basis STRW00: Die Bürgerlichen holen 4 Mandate, die SP 3.

  • Nehmen wir die jüngsten Grossratswahlergebnisse, so holen die Bürgerlichen erneut die Mehrheit der Sitze, die SP hat noch 2 Mandate und das GB 1 Mandat.

Variante 2a:
GFL und EVP treten mit einer gemeinsamen Liste an; GB und SP kommen je alleine (drei Wahllisten)

  • Basis der NRW99: entfällt

  • Basis STRW00: Es kommen erneut die Bürgerlichen mit 4 Mandaten zum Zug; 3 Mandate für die SP.

  • Basis GRW02: Die SP holt 2 Mandate, das GB 1 und GFL/EVP 1.

Variante 2b:
Grüne (GB, GFL) treten mit einer gemeinsamen Liste an; die EVP kommt alleine (drei Wahllisten)

        

  • Basis NRW99 und STRW00: Die Bürgerlichen holen 3 Sitze, die SP 3 und die Grünen 1.

  • Basis GRW02: Die SP holt 2 Mandate, die Grünen ebenfalls 2.

Variante 3:
Grüne und EVP treten mit einer gemeinsamen Liste an; die SP kommt alleine (zwei Wahllisten)

 

  • Basis NRW99 und STRW00: Die Bürgerlichen holen 3 Sitze, die SP 3 und Grüne/EVP 1.

  • Basis GRW02: Die SP holt 2 Mandate, Grüne/EVP ebenfalls 2.

Variante 4:
RGM-Einheitsliste

  • In allen Fällen: 4 sichere Mandate für die RGM-Liste (bereits in der ersten Verteilungsrunde). Parteizuteilung gemäss Listengestaltung und Wahlergebnis.

 

Fazit

1) Eine bürgerliche Mehrheit ist aufgrund der letzten drei Stadt-Berner Wahlergebnisse nur in Sicht, wenn GB, GFL und SP je getrennt antreten.

2) Eine SP-Mehrheit mit  4 Mandaten ist wohl ausgeschlossen. Die Stärke der SP reicht für 3 bzw. 2 Mandate.

3) Treten die Grünen auf einer gemeinsamen Liste an, so reicht es ihnen für 1 ev. zu 2 Mandaten (das zweite Mandat ginge zu Lasten der SP); treten GB und GFL/EVP getrennt an, kann es im besten Fall für beide je 1 Mandat geben, es können aber auch beide leer ausgehen.

 

Werner Seitz / 18. Februar 2003


Fiktive Verteilung der 7 Sitze des Berner Gemeinderates auf der Basis der Berner Wahlergebnisse bei den Nationalratswahlen 1999, Stadtratswahlen 2000 und Grossratswahlen 2002

 

 

1. Variante: 
Vier Listen der roten, grünen und Mitte-Partei
en «SP»–«GB»–«GFL»–«EVP»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NRW99

STRW00

GRW02

 

 

 

 

GB (mit JA, GPB)

 

 

1

 

 

 

 

SP

 

3

2

 

 

 

 

GFL

 

 

 

 

 

 

 

EVP

 

 

 

 

 

 

 

Bürgerliche/Rechte

 

4

4

 

 

 

 

TOTAL

 

7

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Variante_A: 
Drei  Listen «SP»–«GB»–«GFL/EVP»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NRW99

STRW00

GRW02

 

 

 

 

GB (mit JA, GPB)

 

 

1

 

 

 

 

SP

 

3

2

 

 

 

 

GFL/EVP

 

 

1

 

 

 

 

Bürgerliche/Rechte

 

4

3

 

 

 

 

TOTAL

 

7

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2. Variante B: 
Drei  Listen «SP–«Grüne»–«EVP»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NRW99

STRW00

GRW02

 

 

 

 

Grüne

1

1

2

 

 

 

 

SP

3

3

2

 

 

 

 

EVP

 

 

 

 

 

 

 

Bürgerliche/Rechte

3

3

3

 

 

 

 

TOTAL

7

7

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Variante: 
Zwei  Listen «SP»
«Grüne/EVP»

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NRW99

STRW00

GRW02

 

 

 

 

SP

3

3

2

 

 

 

 

Grüne/EVP

1

1

2

 

 

 

 

Bürgerliche/Rechte

3

3

3

 

 

 

 

TOTAL

7

7

7

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4. Variante: 
Eine Liste «RGM»

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NRW99

STRW00

GRW02

 

 

 

 

RGM

4

4

4

 

 

 

 

Bürgerliche/Rechte

3

3

3

 

 

 

 

TOTAL

7

7

7

 

 

 

   

 

 


 

Methodisches zur Datenbasis der Modellrechnung

Zuerst ist abzuklären, ob und inwieweit die Wahlergebnisse der Stadt Bern bei den Stadtrats-, Grossrats- und Nationalratswahlen als Vergleichs- bzw. Referenzgrössen für die Gemeinderatswahlen verwendet werden können. Das Augenmerk richtet sich dabei auf die Ergebnisse der Wahlen zwischen 1995 und 2002 in der Stadt Bern.

Ein Vergleich der Ergebnisse der RGM-Parteien bei den Nationalrats-, Grossrats- und Stadtratswahlen mit jenen bei den Gemeinderatswahlen zeigt, dass die Wähleranteile für das RGM-Lager – trotz recht unterschiedlicher Wahlbeteiligung – sehr ähnlich sind:

  • Bei den Gemeinderatswahlen 1996 legten 55% die RGM-Liste ein; bei den gleichzeitig stattfindenden Stadtratswahlen wurde etwa gleich stark für die RGM-Parteien votiert. Dies trifft grossomodo auch für die Grossratswahlen 1998 zu; bei den Nationalratswahlen 1995 war die Unterstützung für die RGM-Parteien knapp 2 Punkte niedriger.

·        Bei den Gemeinderatswahlen 2000 legten 54% die RGM-Liste ein; bei den gleichzeitig stattfindenden Stadtratswahlen und bei den Nationalratswahlen 1999 wurde etwa gleich stark für die RGM-Parteien votiert. Bei den jüngsten Grossratswahlen 2002 allerdings wählten fast 4 Prozentpunkte mehr für die RGM-Parteien.

Die entscheidende Frage ist nun, inwieweit die Stimmenanteile der einzelnen RGM-Parteien als Basis für eine Modellrechnung genommen werden können. Betrachten wir die unterschiedlichen Stimmenanteile, welche von den einzelnen Parteien bei den verschiedenen Wahlen erzielt wurden, finden wir bei den jüngsten Wahlen (NRW99, STRW00, GRW02) für die meisten Parteien je ein bestes und ein schlechtestes Ergebnis:

  • Die SP holte bei den NRW99 mit fast 38% ihr bestes Ergebnis seit 1988, bei den GRW02 fuhr sie mit 30% ihr schlechtestes Wahlergebnis seit 1994 ein.

  • Gewissermassen umgekehrt verhält es sich bei GB/JA/GPB: Mit 15% erzielte GB/JA/GPB bei den GRW02 das beste Ergebnis, die 11% der STRW00 entsprechen der Parteistärke seit 1996.

  • Der GFL werden 50% der Stimmen des ehem. LdU zugeschlagen. Auch mit dieser nachträglichen Umverteilung stellen die GRW02 (9%) das beste GFL-Ergebnis seit 1992 dar. Dagegen markieren die knapp 6% der STRW00 die untere Markierung der 90er Jahre.

  • Der EVP werden, wie der GFL, 50% der Stimmen des ehem. LdU zugeschlagen. Auch mit dieser nachträglichen Umverteilung zeigen die GRW02 eines der besten Ergebnisse der EVP an (4%), die STR00 eines der schlechtesten Ergebnisse (3%).

Fazit zur Datenbasis

Da die Ergebnisse der jüngsten Wahlen (Stadtrats-, Grossrats- und Nationalratswahlen) für die meisten Parteien das beste und das schlechteste Ergebnis seit den 90er Jahren beinhalten, können sie als Referenzgrösse verwendet und in die Modellrechnung eingebaut werden (STRW00, GRW02 und NRW99). Damit wird namentlich den möglichen (weil schon einmal mobilisierten) Stimmenpotenzialen der einzelnen Parteien Rechnung getragen; Trends, welche über diese Potenziale hinausweisen mögen, werden nicht berücksichtigt.

Zwei Annahmen

1)       Es sind 7 Sitze für den Berner Gemeinderat zu vergeben

2)   Die bürgerlichen und rechten Parteien treten mit einer Einheitsliste an bzw. es entsteht der bürgerlichen Liste von rechts keine namhafte Opposition.

Proportionale Mandatsverteilung gemäss Hagenbach-Bischoff und Berechnung der Schwellenwerte

 

Die Tabelle mit den konkreten Verteilungsschritten kann beim Autor bezogen werden.


 
 
 
zum Verzeichnis «Wahlen in der Stadt Bern»

zur Hauptseite